Gedanken zum Pilgern von der lieben Ingrid:
Liebe Alle, (um einen Kabarettisten zu zitieren:) „Ich weiß nicht, ob Sie`s wussten…“
Was unterscheidet eine normale Fahrradtour von einer Fahrradpilgerung?
Eine Pilgerung ist eine konzentrierte Sache.
Ich möchte Euch Grundsätzliches zu meiner TARA(D)-Pilgerreise wissen lassen und was für meine Begriffe eine Pilgerung ausmacht.
Die Reihenfolge der Punkte ist nicht relevant, kommt gerade so, wie es mir eingefallen ist.
1. Es ist keine Luxusreise.
Ich nehme kein Zimmer im Hotel mit Sauna und Schwimmbad und Wellnessanwendungen.
Ich suche einfache Schlafplätze ohne Komfort, also, ohne Fernseher, ohne Internet, ohne Radio, ohne Telefon
2. Es ist nahezu ein Schweigeretreat.
Ich bin nicht stumm, bin freundlich, grüße Leute und es kommt vor, dass ich innerhalb von Ortschaften nach dem Weg fragen muss. Wenn mich jemand fragt, gebe ich Antworten, aber ich suche nicht von mir aus das Gespräch zum Zeitvertreib.
Es gibt ganz wenige Ausnahmen, die ein Gespräch erfordern.
3. Kein Schmuck, kein Parfüm, keine Schminke
(Was ich um den Hals hängen hatte, war ein Kompass)
4. Es ist auch ein Fastenretreat.
Ich kehre nicht ein in ein Restaurant zum Essen. Ich besuche keine Eisdiele. Ich geh in keine Wirtschaft, um mir Getränke zu kaufen. Ich geh in kein Kaffeehaus.
Ich geh auch nicht in einen Supermarkt zum Einkaufen.
Ich hatte für 3 Tage Proviant im Rucksack (Äpfel und Kekse, Müsliriegel, Dörrobst, ein paar gekochte Eier und Salz und 500 ml Haferdrink, alles von foodsharing, also gerettete Lebensmittel)
Ich trinke Leitungswasser, habe 3 Liter Leitungswasser dabei pro Tag.
Morgens habe ich je eine Magnesiumtablette genommen. (Selbstfürsorge)
5. Natürlich kein Alkohol und keine anderen Drogen und kein Nikotin,
auch keine Schokolade
(nicht nur, weil Schokolade leicht schmilzt – ich hatte 2 kleine Wasserflaschen mit gefrorenem Wasser dabei als Kühlakku, also es hätte Schokolade schon zumindest den ersten Tag in festem Zustand bleiben können – aber, weil Schokolade für mich einen Suchtfaktor hat, deswegen auch keine Schokolade)
6. Einfache Kleidung, zweckmäßig, es ist keine Modenschau
7. Rezitieren von Mantras nahezu ununterbrochen
In dem Fall, TARA-Mantras, es handelt sich ja um eine TARA(D)-Tour
8. Keine Ablenkung,
auch nicht während der Anreise im Zug, also kein Buch, keine Illustrierte, kein Strickzeug.
Handy hatte ich in dem Fall dabei, (das ist nicht üblich für ein Retreat) aber nicht zum Spiele spielen, sondern für Infos für die Tara Mandala-Whats-App-Gruppenmitglieder und meine Familie und auch für Google-Maps und Komoot.
9. Keine sexuellen Handlungen
(Für mich gehört dazu auch, dass ich mich nicht in ein Freibad lege oder zum See zum Schwimmen gehe. Das fühlt sich für mich nicht stimmig an bei einer Pilgerung).
10. der allerwichtigste Punkt: Motivation und Widmung
Es ist nicht eine Radltour zum Zeitvertreib, es ist auch keine sportliche Veranstaltung.
Es wird täglich die Motivation überprüft, warum mach ich das – es hat spirituelles Wachstum zum Ziel, persönliches spirituelles Wachstum und auch allgemein, dass sich Mitgefühl und Weisheit mehren.
Es wird täglich alles Heilsame gewidmet allgemein zum Wohle aller Wesen und zum Wohl von Tara Mandala und unserem Lehrer. Am Ende jeden Tages gab es noch spezielle Widmungen, z.B. dem Wohle aller Dharmalehrer und Lehrerinnen
Ja, eine nicht unwesentliche Motivation: Ich möchte damit so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, sich mitzufreuen und Großzügigkeit zu üben, mit einer beliebigen Spende für das Tara Mandala-Zentrum.
Jede Spende ist willkommen! Danke bereits hier an dieser Stelle!
11. Ausstattung
Mein 24 jahre altes Mountainbike hat keinen Motor, hat keinen Gepäckträger, also auch keine Satteltaschen.
Ich hatte einen Fahrradrucksack und einen Einkaufsbeutel aus Stoff dabei.
(Für mich die totale Gepäckminimierung!)
Ich trug das TaraMandala-T-Shirt am 1. Tag.
Das Fahrrad wurde ausgestattet mit einem Schutzmantra auf gelbem Hintergrund, in der Klarsichthülle der Fahrradlenkertasche. Für mich eindeutig: „Die Lampe auf dem Weg“.
Die Reifen wurden vor der Abreise gesegnet mit einem speziellen Mantra.
12. Ich nehme nichts, was mir nicht gegeben ist
(Nicht, dass ich sonst klaue wie ein Rabe, aber es verbietet sich bei einer Pilgerung für mich auf jeden Fall, dass ich z. B. mich an Obst bediene, wenn ich an einem Obstgarten vorbei komme.)
Es ist mir zum Beispiel bei der ersten Übernachtungsmöglichkeit (Couchsurfing) nichts, aber auch überhaupt nichts zu essen angeboten worden am Abend als ich ankam und auch nicht zum Frühstück, nicht mal Tee oder so.
Ich habe dann auch nicht danach gefragt und war froh, dass ich reichlich Lebensmittel von zuhause eingepackt hatte.
(Ich muss wohl früher fürchterlich knickrig gewesen sein, dass dieses Karma zur Reifung gekommen ist.)
Vielleicht ist diese Liste nicht vollständig, aber ich meine, es macht schon deutlich, dass es mehr als EINEN Unterschied gibt zwischen einer Fahrradtour und einer Fahrradpilgerung.
Ich war sehr beschützt, danke an TARA und danke an Euch alle!
Liebe Grüße
Eure Ingrid